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  "Tanis Allerlei" Poems and more...
  Ostern
 

Ostereiergeschichte


Jetzt wollte ich es wissen, aber ganz exakt wissen. Jedes Jahr trieb mich die Neugier und immer sollte es nicht sein, dass ich es mitbekam. Dieses Jahr würde mir das gewiss nicht wieder passieren. Ich wollte die ganze Wahrheit und würde nicht eher ruhen, ehe ich Gewissheit hatte. Die Gewissheit, wie die Ostereier gefärbt wurden, denn das einzig allein nur der Osterhase mit im Spiel war, konnte und vor allem wollte ich nicht glauben.

 

Ein Spion verriet mir eine ganz besondere, viel versprechende Stelle, wo ich ganz bestimmt auf den Osterhasen treffen würde, der Geheimtipp schlechthin. Selbstverständlich nur gegen ein entsprechendes Bestechungsgeld.

Aber egal, das war es mir wirklich wert. Leise versteckte ich mich hinter einem alt eingewachsenem Baum und wartete einfach ab, und zwar geschlagene drei Stunden. Vom ungewohntem langen Stehen, begann mir langsam das Kreuz weh zu tun.

 

Was nun passierte, war hochinteressant, würde aber wohl eher nicht in die Geschichte eingehen.

 

Da war er, der Osterhase. In seiner gewohnten Pracht stand er aufrecht im noch bräunlich wirkenden Grase und wirkte ziemlich nervös. Ein Prachtkerl mit riesigen Löffeln und lustigen Barthaaren.

Wieder und wieder schaute er sich um. Er hatte mich also nicht gesehen und konnte mich auch nicht wittern, denn glücklicherweise stand ich ja nicht im Wind.

 

Plötzlich ging alles ganz schnell. Gott sei Dank hatte ich meine Kamera parat und konnte so die folgende Szene festhalten. Ein weißer Lieferwagen fuhr mit einem Affenzahn vor. Die Ladeklappe wurde geöffnet und ca. zwanzig weiße, ziemlich gestresst wirkenden Hennen waren dabei, sämtliche Eier vorsichtig abzuladen. Sie waren doch so schön fein säuberlich in große 30er-Eierkartonagen abgepackt. Schade eigentlich, denn jetzt lagen sie schutzlos im Grase herum und sahen irgendwie verloren aus.

 

So schnell wie der alte Lieferwagen vorgefahren ist, so verschwand er auch wieder.

Jetzt war es echt allerhöchste Eisenbahn, denn ich musste ja noch die Zauberalraune zu mir nehmen, die mich erstens unsichtbar machte und mich zusätzlich ungefähr um die Hälfte verkleinern würde.

 

'Mein lieber Osterhase, mich schüttelst du nicht so leicht  ab, denn so weit ich weiß, müssen die Eier erst gekocht und gefärbt werden, ehe du sie verstecken kannst. Ich werde nicht von deiner Seite weichen!'

 

Gesagt, getan. Innerhalb von fünf Minuten konnte mich niemand mehr sehen und alles um mich herum wirkte so riesig, total anders eben, halt aus einer anderen Perspektive.

 

Mutig ging ich auf den Osterhasen zu und betrachtete neugierig die abgelegten Eier. Mir wurde klar, dass dieser nur einer von vielen Osterhasen war, denn die Anzahl der Eier reichte ja kaum für dieses Viertel aus, also würde diese Prozedur wohl oder übel mehrmals durchgeführt werden müssen.

 

Auf einmal bemerkte ich ein leises Rauschen. Es kam vom dunklen, regenverhangenem Himmel. Ufos waren hier ja wohl nicht im Spiel, aber verdammt, das konnte doch nicht wahr sein - er war auch involviert? Der Weihnachtsmann?  Ich wusste ja, dass der seinen Lohn nicht nur für einen einzigen Tag einstreichen würde und dann für den Rest des Jahres nur noch auf der faulen Haut liegt, denn die Geschenke verpackten ja seine kleinen, fleißigen goldlockigen Engel, aber er - jetzt hier? Hm, hochinteressant.

 

Sanft landete sein Schlitten, samt acht Rentieren, sanft auf der Wiese und wie durch Zauberhand wurden innerhalb einer Minute alle Eier aufgeladen.

Als ich bemerkte, dass der Osterhase dem Weihnachtsmann ein Zeichen zum Aufbruch gab, sprang ich abenteuerlustig auf seinem Schlitten auf.

 

Dieser erhob sich abermals lautlos und raste mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit durch die Lüfte und knapp eine Stunde später landeten wir auf Island. Der Weihnachtmann versorgte seine Rentiere mit Heu und saftigem Gras und ich sah mich unauffällig um.

 

Plötzlich ging mir ein Lichtlein auf. Es klickte bei mir. Ja, so ging das also mit dem Kochen der Eier. Vor mir war ein dampfender Geysir. Ich traute mich nicht, meinen Finger in das blubbernde Wasser zu stecken.

 

Von irgendwoher kamen auf einmal kleine Gnome oder waren es gar Kobolde? Ich war mir meiner Sache nicht mehr so sicher. Solche Wesen hatte ich ja noch nie wirklich gesehen. Sie wurden ja nur in meinen alten Kinderbüchern beschrieben, und flößten mir jetzt direkt Respekt ein.

 

Aber es waren fleißige Gesellen, denn ein Ei nach den anderen wurde in ein kochtopfartiges Gefäß gesteckt und in den Geysirsee getaucht. Nach zehn Minuten wurde der Topf herausgeholt und die Eier quasi an der kalten Luft abgeschreckt und oh, welch’ Wunder, sie waren nun bereits gefärbt.

 

Geniale Idee, auf so etwas musste man erst einmal kommen.

 

Doch was passierte denn jetzt mit mir? Ich wurde sichtbar und erntete viele böse Blicke von den Fabelwesen. Eines von ihnen kam direkt auf mich zu und bewarf mich mit Zauberstaub. Mir wurde ganz anders, eine bleiernde Müdigkeit überkam mich. Ich musste einfach schlafen, konnte gar nicht anders.

 

Eisige Kälte weckte mich auf. Ich lag auf einer Parkbank in meiner Heimatstadt. Hatte ich das alles nur geträumt? Nein, denn ich wusste ja nun, wie die Ostereier gekocht und gefärbt wurden. Leider wurde ich beim Schnüffeln erwischt. Ärgerlich, aber was soll es.

 

Wenigstens haben sie mir nichts angetan, diese merkwürdigen Fabelwesen. Wie ich zurückgekommen bin? Keine Ahnung, ich habe es nicht mitbekommen. Auch nicht, ob die Eierfarbe bereits in den Kochtöpfen war oder nicht.

Ebenso wusste ich auch nicht, wer einige der Eier hinterher noch per Hand bemalte. Doch das würde ich auch noch herausfinden.

Im nächsten Jahr. Dann bin ich halt vorsichtiger und werde ich mich nicht noch einmal erwischen lassen. J

 

 
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